Die Nüziger werden im Ortsnamen die „Mählbiren“ genannt, weil Nüziders früher einen riesigen Bestand an eben diesen „Mählbira“-Obstbäumen hatte.
Mählbira im Wappen.
„Mählbira“ aus Nüziders
Mit dem uralten Namen Nüziders hat der Übername der Nüziger offensichtlich nichts zu tun, der bedeute nämlich so viel wie „Nußdorf“. So hat es seinerzeit der Emser Franz Häfele erklärt, und er fährt weiter: „Noch heute gedeihen dort an den von südlichem Hauche gesegneten Hängen zahlreiche Nußbäume“. Davon ist heute nicht mehr viel zu bemerken.
Es geht beim Übernamen aber auch nicht um diese ehemaligen Nussbäume, sondern um andere Bäume die es hier auch einmal gegeben hat; um jene mit den sogenannten „Mehlbirnen“, und wir haben es beim Nüziger Übernamen mit einem jener Sorte zu tun, von dem sich das Alter ziemlich genau bestimmen lässt.
Es war um die Mitte des 19. Jahrhunderts, als auch hier wie andernorts in alten Weinbaugebieten unseres Landes merkliche Einbußen zu verzeichnen waren. Doch kein Nachteil ohne Vorteil!
Die verschwindenden Rebkulturen machten den Obstgärten Platz. Nicht dass es vorher kein Obst gegeben hätte, da es sich dabei aber um kein besonders haltbares handelte, wurde vor allem fleißig gedörrt. Damit hatte man dann nicht nur das Jahr über Dörrobst, sondern konnte sogar noch Jahre mit geringerer Ernte überbrücken.
Was wurde da nicht alles angepflanzt: Hansabira, Gärtlabira, Kaiserbira, Gelblänga und eben Mählbira. So richtig schmackhaft waren diese zwar nicht, aber da gab es ja noch eine ganz besondere Möglichkeit, sie zu verwerten: Most! Auch die heimischen Weine, die qualitätsmäßig mehr und mehr nachgelassen hatten, waren Anlass gewesen, sich nach anderen wohlschmeckenden Flüssigkeiten umzusehen. Solange der Walgau ein Weinbaugebiet war, war die Mosterzeugung gesetzlich verboten gewesen, um alle Fälschungen des Weines zu verhindern. Nun wurden vor allem Bäume mit Mostbirnen gepflanzt, aus denen sich vorzüglicher Gärmost erzeugen ließ.
Ein Vorteil bei der Mehlbirne war sicher auch, dass sie früh reifte. Auf eine andere Eigenschaft hätte man vielleicht eher verzichten können.
Es ist jene, die auch im heutigen Fasnatruf der Nüziger erwähnt wird.
Bira, Bira – Mähl!
Quelle: VN-Serie: Ortsübernamen (62/96)